Kissing Spines Pferd: Moderne Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten

Published On: 8. August 2025

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Kissing Spines ist eine weit verbreitete und oft unterschätzte Wirbelsäulenkrankheit beim Pferd, die durch das Aneinanderreiben oder Überlappen der Dornfortsätze der Rückenwirbel gekennzeichnet ist. Dieses Syndrom verursacht häufig Rückenschmerzen, Bewegungseinschränkungen und Verspannungen der Rückenmuskulatur, die sich negativ auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Pferdes auswirken können. Muskelverspannungen oder Fehlbelastungen sind dabei oft die Folge von Kissing Spines. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Diagnoseverfahren, Ursachen, Symptome sowie innovativen Therapieansätze es für das Kissing Spines Syndrom beim Pferd gibt.

Was ist Kissing Spines beim Pferd?

Beim Kissing Spines Syndrom nähern sich die Dornfortsätze der Brust- und Lendenwirbel so stark an, dass sie sich berühren oder sogar überlappen. Diese Dornfortsätze sind knöcherne Vorsprünge, die sich entlang der Wirbelsäule befinden und eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung des Rückens spielen. Durch die enge Nähe kommt es zu schmerzhaften Reibungen und Entzündungen, die das Pferd in seiner Beweglichkeit erheblich einschränken können. Besonders anfällig für das Aufzeigen der Symptomatik sind der 12. und 18. Brustwirbel betroffen, da hier der Sattel aufgelegt wird und die Belastung besonders hoch ist.

Das Kissing Spines Syndrom gilt als eine der häufigsten Ursachen für Rückenleiden beim Pferd. Die Erkrankung betrifft vor allem den Bereich des Pferderückens, der durch das Nackenrückenband sowie die darunterliegenden Muskeln unterstützt wird. Das Nacken Rückenband ist ein wichtiges Band, das vom Nacken bis zum Kreuzbein verläuft und zusammen mit der Rückenmuskulatur für die Aufrichtung und Stabilität der Wirbelsäule sorgt. Die enge Nähe der Dornfortsätze führt zu Reibungen, die nicht nur Schmerzen verursachen, sondern auch zu entzündlichen Prozessen und letztlich zu knöchernen Veränderungen an den Wirbelkörpern führen können. Diese Veränderungen können zu erheblichen Bewegungseinschränkungen führen und das Wohlbefinden des Pferdes stark beeinträchtigen.

Ursachen und Symptome

Die Ursachen für das Kissing Spines Syndrom sind vielfältig und können anatomischer Herkunft sein sowie durch falsche Belastung entstehen.

Häufig spielen unpassendes Reiten, eine unzureichende Rückenmuskulatur, anatomische Prädispositionen sowie Überlastungen eine zentrale Rolle. Besonders junge Pferde, die zu früh und zu intensiv geritten werden, oder Pferde mit einem schlecht sitzenden Sattel sind gefährdet. Auch genetische Faktoren und angeborene Engstände der Dornfortsätze können die Entstehung begünstigen.

Typische Symptome bei Pferden mit Kissing Spines sind Rückenschmerzen, Verspannungen der Rückenmuskulatur, Muskelabbau (Muskelschwund), Unwilligkeit beim Aufsteigen oder Reiten, Lahmheit und Verhaltensänderungen wie Zähneknirschen oder Widerstand. Viele Pferde zeigen auch Schwierigkeiten beim Putzen, da Berührungen im Bereich des Rückens schmerzhaft sind. Unrittigkeit, plötzliche Ausweichbewegungen oder Steigen beim Reiten sind häufige Anzeichen für das Syndrom. Im weiteren Verlauf kann es zu deutlichem Muskelschwund im Bereich der betroffenen Wirbelkörper kommen, was die Belastbarkeit und Beweglichkeit des Pferdes zusätzlich einschränkt.

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Moderne Diagnoseverfahren

Die genaue Diagnose von Kissing Spines beim Pferd erfordert eine Kombination aus klinischer Untersuchung und modernen bildgebenden Verfahren, um den Schweregrad der Erkrankung und die betroffenen Stellen präzise zu bestimmen. Folgende Verfahren kommen dabei zum Einsatz:

  • Röntgenaufnahmen: Sie sind die Standardmethode, um die Abstände zwischen den Dornfortsätzen sichtbar zu machen und Veränderungen wie Überlappungen oder knöcherne Anbauten zu erkennen.
  • Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT): Diese hochauflösenden bildgebenden Verfahren ermöglichen eine detaillierte Darstellung der Wirbelsäule, einschließlich Weichteilen, Entzündungen und knöchernen Veränderungen, die auf Röntgenbildern nicht immer erkennbar sind.
  • Szintigraphie: Dieses Verfahren dient zur Erfassung von entzündlichen Prozessen im Bereich der Wirbelsäule und kann helfen, schmerzverursachende Stellen genauer zu lokalisieren.
  • Diagnostische Anästhesie: Durch lokale Betäubung der Dornfortsätze kann der Schmerzbereich eingegrenzt und die Diagnose bestätigt werden. Verbessert sich die Beweglichkeit oder das Verhalten nach der Betäubung, gilt dies als Hinweis auf die betroffene Region.

Die Diagnose Kissing Spines erfordert einen genauen Fokus auf das Pferd als Ganzes, da Symptome wie Bewegungseinschränkungen oder Verhaltensänderungen auch auf andere Erkrankungen oder Probleme hinweisen können. Daher ist eine umfassende Untersuchung durch den Tierarzt essentiell, um die genaue Ursache der Rückenprobleme zu identifizieren und eine individuelle Therapie zu ermöglichen.
Dank des starken Netzwerks der Altano Gruppe haben alle angeschlossenen Pferdekliniken Zugang zu modernster Diagnostik wie CT, MRT und Szintigraphie. So lassen sich neueste Technologie und gebündeltes Fachwissen nutzen, um selbst komplexe Wirbelsäulenerkrankungen präzise zu erkennen und die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.

Innovative Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von Kissing Spines zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern, die Rückenmuskulatur gezielt zu stärken und die Beweglichkeit nachhaltig zu verbessern. Moderne Therapieansätze umfassen:

  • Konservative Therapie: Dazu gehören entzündungshemmende Medikamente zur Schmerzlinderung, Physiotherapie, gezieltes Training zur Stärkung der Rücken- und Bauchmuskulatur, Massagen und Dehnübungen, die Verspannungen lösen und die Mobilität fördern. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Förderung der Losgelassenheit und der korrekten Dehnungshaltung, um die Belastung der Dornfortsätze zu minimieren.
  • Osteopathie und Chiropraktik: Diese manuellen Therapien helfen, Blockaden im Bewegungsapparat zu lösen, die Wirbelsäulenfunktion zu verbessern und muskuläre Dysbalancen auszugleichen.
    Die Altano Gruppe fördert interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Tierärzten, Physiotherapeuten und Osteopathen für eine ganzheitliche Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen.
  • Minimalinvasive Operationen: In schweren Fällen, wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, kann eine chirurgische Entfernung oder Abtragung der betroffenen Dornfortsätze notwendig sein. Moderne Techniken ermöglichen Eingriffe ohne Vollnarkose und mit geringerer Belastung für das Pferd. Die Operation zielt darauf ab, die schmerzhaften Reibungen zu beseitigen und die Beweglichkeit zu verbessern.
  • Ergänzende Maßnahmen: Der Einsatz von Wärmetherapie, Akupunktur und gezielter Fütterung mit entzündungshemmenden und muskelstärkenden Ergänzungsfuttermitteln unterstützt den Heilungsprozess und fördert die Regeneration.

Die Behandlung sollte stets individuell auf das Pferd mit Kissing Spines abgestimmt sein, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Dabei ist es wichtig, auch die Ursachen wie Fehlbelastungen durch einen schlecht sitzenden Sattel oder unpassende Reittechnik zu adressieren, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.

Alltag und Lebensqualität von Pferden mit Kissing Spines

Pferde mit Kissing Spines benötigen im Alltag eine besonders sorgfältige Betreuung, um ihre Lebensqualität zu erhalten und Rückenschmerzen so gering wie möglich zu halten. Ein zentrales Element ist die artgerechte Haltung: Viel Bewegungsfreiheit, etwa durch Offenstallhaltung oder regelmäßigen Weidegang, unterstützt die natürliche Beweglichkeit und hilft, die Muskulatur rund um die Wirbelsäule zu stärken. So können Verspannungen und Bewegungseinschränkungen, die durch das Kissing Spines Syndrom entstehen, gezielt gemindert werden.

Auch die Fütterung spielt eine entscheidende Rolle für Pferde mit Kissing Spines. Eine ausgewogene Fütterung, die reich an hochwertigen Nährstoffen ist, fördert den Aufbau und Erhalt der Muskulatur und unterstützt die Gesundheit der Wirbelsäule. Besonders Raufutter sollte den Hauptbestandteil der Fütterung ausmachen, während energiereiche Kraftfuttergaben individuell angepasst werden sollten. Ergänzungsfuttermittel mit entzündungshemmenden Inhaltsstoffen können zusätzlich helfen, Entzündungen im Bereich der Dornfortsätze zu reduzieren und die Regeneration zu fördern.

Das Training von Pferden mit Kissing Spines erfordert ein hohes Maß an Feingefühl und Fachwissen. Ein individuell abgestimmtes Trainingsprogramm, das gezielt auf die Stärkung der Rückenmuskulatur und die Mobilisierung der Wirbelsäule abzielt, ist essenziell. Regelmäßige Pausen und abwechslungsreiche Übungen, die Überlastungen vermeiden, helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensfreude des Pferdes zu erhalten. Dabei sollte stets auf die Körpersprache und das Wohlbefinden des Pferdes geachtet werden, um rechtzeitig auf Anzeichen von Schmerzen oder Unwohlsein reagieren zu können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Ausrüstung: Ein optimal angepasster Sattel ist für Pferde mit Kissing Spines unerlässlich. Ein schlecht sitzender Sattel kann die Wirbelsäule zusätzlich belasten und die Symptome verschlimmern. Daher empfiehlt es sich, den Sattel regelmäßig von einem Fachmann überprüfen und anpassen zu lassen, um Druckstellen und Fehlbelastungen zu vermeiden.

Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind für Pferde mit Kissing Spines ebenso wichtig wie ein durchdachtes Trainings- und Haltungskonzept. Der Tierarzt kann nicht nur den Gesundheitszustand überwachen, sondern auch individuelle Therapiepläne erstellen, die auf die speziellen Bedürfnisse des Pferdes zugeschnitten sind. So lassen sich Probleme frühzeitig erkennen und gezielt behandeln.
Sie machen sich Sorgen, dass Ihr Pferd an Kissing Spines leidet? In den Altano-Kliniken finden Sie erfahrene Experten, die Ihnen und Ihrem Pferd mit moderner Diagnostik und viel Einfühlungsvermögen zur Seite stehen. Finden Sie jetzt eine Klinik in Ihrer Nähe.

Für Pferdebesitzer und Reiter bedeutet der Umgang mit einem Pferd mit Kissing Spines, sich intensiv mit den Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten dieser Wirbelsäulenerkrankung auseinanderzusetzen. Nur so kann das Pferd optimal unterstützt und seine Lebensqualität langfristig gesichert werden. Mit einem ganzheitlichen Ansatz, der Haltung, Fütterung, Training, Ausrüstung und medizinische Betreuung vereint, können viele Probleme gelindert und das Wohlbefinden des Pferdes nachhaltig verbessert werden.

Rehabilitation und Training

Nach der Behandlung ist ein individuell angepasstes und behutsam aufgebautes Trainingsprogramm entscheidend für den langfristigen Erfolg. Übungen an der Hand, Gymnastizierung, Stangenarbeit und das Reiten in korrekter Dehnungshaltung fördern den Muskelaufbau und die Rückengesundheit nachhaltig. Besonders wichtig ist der gezielte Aufbau der Rückenmuskulatur als Gegenspieler zur Bauchmuskulatur, um die Wirbelsäule zu stabilisieren und die Belastung auf die Dornfortsätze zu reduzieren.

Dehnübungen und Massagen helfen, bestehende Verspannungen zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern. Dabei ist es essenziell, auf die Signale des Pferdekörpers zu achten, um Überlastungen oder erneute Schmerzen zu vermeiden. Regelmäßige Kontrollen durch den Tierarzt und den Sattler stellen sicher, dass das Pferd optimal unterstützt wird und keine neuen Fehlbelastungen entstehen.
In der Altano Gruppe legen wir besonderen Wert auf die langfristige Nachsorge und Rehabilitation – durch enge Zusammenarbeit aller Fachbereiche und strukturierte Nachkontrollprogramme.

Fazit

Das Kissing Spines Syndrom beim Pferd ist eine komplexe und häufig auftretende Wirbelsäulenkrankheit, die moderne Diagnose- und Behandlungsmethoden erfordert. Dank innovativer Therapien, gezieltem Training und individueller Betreuung können viele Pferde mit Kissing Spines wieder schmerzfrei bewegt und geritten werden. Eine frühzeitige Diagnose, die Berücksichtigung der Ursachen und eine ganzheitliche Betreuung sind dabei der Schlüssel zum langfristigen Erfolg und zur Erhaltung der Lebensqualität Ihres Pferdes.

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