Sommerekzem erfolgreich managen: Mehr als nur eine Fliegendecke

Published On: 3. November 2025

Der ganzheitliche Ansatz gegen Sommerekzem beim Pferd

Wenn Ihr Pferd sich im Sommer häufig scheuert, Juckreiz zeigt oder Mähne und Schweif dünner werden, könnte es Anzeichen eines Sommerekzems zeigen. Mit der richtigen Pflege und Vorbeugung können Sie Ihr Pferd gut unterstützen, damit es die warme Jahreszeit wieder unbeschwert genießen kann. 

Diese allergische Hauterkrankung auf Insektenstiche betrifft mittlerweile eine große Anzahl der Pferde in Deutschland – Pferdebesitzer und Pferdehalter stehen vor allem in der warmen Jahreszeit vor großen Herausforderungen. Das Sommerekzem ist weit mehr als nur ein kosmetisches Problem – betroffene Ekzemer leiden unter extremem Juckreiz und Hautveränderungen. Während viele ausschließlich auf die Ekzemerdecke setzen, zeigen moderne Ansätze der Pferdemedizin, dass ganzheitliches Management mit speziellen Produkten deutlich bessere Erfolge verspricht. Von innovativen Therapien über gezielte Fütterung bis hin zu immunmodulierenden Behandlungen – die Möglichkeiten, Sommerekzem erfolgreich zu kontrollieren, haben sich erheblich erweitert.

Sommerekzem verstehen: Eine komplexe Hauterkrankung

Das Sommerekzem, medizinisch als Allergie auf den Speichel bestimmter Stechmücken bezeichnet, ist eine Überreaktion des Immunsystems. Die Kriebelmücke und vor allem Gnitzen der Gattung Culicoides sind die Hauptauslöser dieser Hauterkrankung. Diese winzigen Insekten sind besonders in der Abenddämmerung und am Morgen aktiv. Sie befallen bevorzugt Hautstellen wie Mähnenkamm, Schweifrübe, Schweifansatz, Bauchnaht und Unterbauch.

Die Allergie entwickelt sich meist schleichend. Anfangs zeigen Pferde nur leichte Reaktionen und Symptome, die sich jedoch verstärken können. Das Immunsystem reagiert überempfindlich auf bestimmte Inhaltsstoffe im Speichel der Mücken, was zu massivem Juckreiz und Hautproblemen führt.

Bei Isländern tritt Sommerekzem besonders häufig auf – bis zu 29,8 Prozent der in Mitteleuropa gehaltenen Isländer entwickeln diese Hauterkrankung. Dies liegt an der genetischen Veranlagung und daran, dass es auf Island keine Culicoides-Mückenart gibt. Importierte Pferde haben keine natürliche Toleranz entwickelt. Aber auch andere Rassen zeigen eine erhöhte Anfälligkeit für Sommerekzem.

Symptome erkennen und richtig deuten

Die Symptome des Sommerekzems sind vielfältig und können in verschiedenen Stadien auftreten. Erste Anzeichen sind meist Juckreiz an Mähne und Schweif. Die Pferde scheuern sich an allen verfügbaren Gegenständen, was zu Haarausfall führt. Im weiteren Verlauf entstehen offene Hautstellen, die nässen und verkrusten.

Typische Symptome des Sommerekzems umfassen:

  • Extremer Juckreiz, vor allem in der Abenddämmerung
  • Haarausfall an Mähnenkamm und Schweifrübe
  • Verdickung der Haut (Hautveränderungen)
  • Offene, nässende Hautstellen
  • Sekundärinfektionen durch Bakterien
  • Unruhe und Stress beim betroffenen Ekzemer
  • Schuppige, trockene Haut im Winter

Die Symptome verschlimmern sich meist von Jahr zu Jahr, wenn keine geeigneten Maßnahmen ergriffen werden. Viele Ekzemer leiden so stark unter dem Juckreiz, dass ihre Lebensqualität erheblich eingeschränkt ist.

Innovative Therapieoptionen für Ekzemer

Immuntherapie gegen die Ursache

Die spezifische Behandlung zielt darauf ab, das Immunsystem der Pferde zu desensibilisieren. Dabei wird das Allergen in kleinen Dosen verabreicht, um die Überreaktion zu reduzieren. Diese Therapie aus der Pferdemedizin zeigt bei vielen Ekzemern gute Erfolge. Die Anwendung erstreckt sich über mehrere Monate und erfordert Geduld.

Moderne Pflegeprodukte und Präparate

Neue Produkte aus der Forschung bieten Unterstützung bei der Behandlung des Sommerekzems. Spezielle Lotionen mit immunmodulierenden Inhaltsstoffen können die Reaktion der Haut dämpfen. Diese Pflegeprodukte sollten regelmäßig angewendet werden, um die Hauterkrankung zu kontrollieren.

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Sommerekzem Pferd Fütterung: Unterstützung von innen

Die richtige Fütterung spielt eine zentrale Rolle im Management des Sommerekzems. Viele Pferdebesitzer unterschätzen, wie sehr die Fütterung das Immunsystem und die Hautgesundheit beeinflussen kann. Eine angepasste Fütterung kann die Symptome deutlich lindern und dem Ekzemer das Leben erleichtern.

Omega-3-Fettsäuren gegen Juckreiz

Die Fütterung mit Leinöl oder speziellen Ölen kann Ekzemern helfen, den Juckreiz zu reduzieren. Diese Produkte wirken entzündungshemmend und unterstützen das Immunsystem. Die tägliche Gabe sollte konsequent über die gesamten Sommermonate erfolgen.

Ausgleich von Nährstoffmangel

Ein Nährstoffmangel, besonders an Zink und Biotin, verschlimmert die Hauterkrankung. Die Fütterung sollte diese wichtigen Nährstoffe in ausreichender Menge enthalten. Ekzemer haben oft einen erhöhten Bedarf, der durch spezielle Produkte gedeckt werden kann.

Kräuter zur Unterstützung

Bestimmte Kräuter in der Fütterung können das Immunsystem modulieren und allergische Reaktionen abschwächen. Schwarzkümmelöl hat sich bei vielen Pferden mit Sommerekzem bewährt. Die Anwendung sollte bereits vor Beginn der Mückensaison starten.

Umgebungsmanagement: Schutz vor Insekten

Haltung optimieren

Die Haltung spielt eine wichtige Rolle bei der Vermeidung von Insektenstichen. Pferde mit Sommerekzem profitieren von einer durchdachten Offenstallhaltung, bei der sie sich vor Mücken schützen können. In der Nähe von Gewässern ist die Belastung durch Gnitzen und andere Insekten besonders hoch – diese Bereiche sollten gemieden werden.

Ekzemerdecke richtig einsetzen

Die Ekzemerdecke ist ein wichtiges Hilfsmittel zum Schutz vor Insekten. Sie sollte bereits aufgelegt werden, bevor erste Symptome auftreten. Eine gut sitzende Ekzemerdecke schützt die empfindlichen Hautstellen vor Insektenstichen und verhindert, dass sich die Pferde scheuern können.

Insektenschutzmittel und deren Anwendung

Moderne Insektenschutzmittel bieten guten Schutz gegen Mücken und Gnitzen. Die Anwendung sollte gezielt an den gefährdeten Stellen erfolgen. In der Abenddämmerung, wenn die Insekten besonders aktiv sind, ist der Schutz am wichtigsten. Produkte mit natürlichen Inhaltsstoffen können eine Alternative für empfindliche Ekzemer sein.

Management in verschiedenen Jahreszeiten

Vorbereitung im Frühjahr

Die Vorbereitung auf die Sommermonate sollte frühzeitig beginnen. Schon bevor die ersten Mücken auftreten, sollte mit der speziellen Fütterung begonnen werden. Das Immunsystem der Ekzemer braucht Zeit, um sich zu stärken. Auch die Ekzemerdecke sollte bereitliegen.

Intensivbetreuung im Sommer

Während der Sommermonate benötigen Ekzemer besondere Pflege. Der Juckreiz ist in dieser Jahreszeit am stärksten, die Symptome am ausgeprägtesten. Tägliche Kontrolle der Haut, konsequente Anwendung von Pflegeprodukten und Schutz vor Insekten sind essentiell. Die Pferde leiden in dieser Zeit am meisten unter ihrer Hauterkrankung.

Nachsorge im Herbst

Nach dem Sommer benötigt die strapazierte Haut intensive Pflege. Hautveränderungen und Sekundärinfektionen müssen behandelt werden. Die Fütterung sollte noch einige Wochen fortgeführt werden, um die Regeneration zu unterstützen.

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Stress als verstärkender Faktor

Stress verstärkt die Symptome des Sommerekzems erheblich. Gestresste Pferde zeigen stärkeren Juckreiz und ausgeprägtere Hautveränderungen. Die Haltung sollte daher möglichst stressfrei gestaltet werden. Rangordnungskämpfe, häufige Stallwechsel oder intensives Training können das Immunsystem schwächen und die Allergie verstärken.

Ein ruhiges Umfeld mit festen Bezugspersonen gibt den Ekzemern Sicherheit. Entspannungstechniken und ausreichend Ruhephasen helfen, den Stress zu reduzieren. Manche Pferde profitieren von adaptogenen Kräutern in der Fütterung, die die Stressresistenz erhöhen.

Komplikationen des Sommerekzems vermeiden

Sekundärinfektionen behandeln

Durch das ständige Scheuern entstehen offene Hautstellen, die sich leicht infizieren. Diese Sekundärinfektionen verzögern die Heilung und verstärken den Juckreiz. Bei eitrigen Belägen oder Schwellungen sollte ein Tierarzt hinzugezogen werden.Die richtige Pflege und Behandlung verhindert schwerwiegende Komplikationen.

Chronische Hautveränderungen

Unbehandeltes Sommerekzem führt zu dauerhaften Hautveränderungen. Die Haut verdickt sich, es entstehen Narben und dauerhafte Behaarungsstörungen. Diese Veränderungen sind oft irreversibel. Frühzeitige und konsequente Behandlung ist daher entscheidend für alle Ekzemer.

Praktische Tipps für Pferdehalter

Die tägliche Pflege eines Ekzemers erfordert Routine. Morgens die Ekzemerdecke kontrollieren, Insektenschutz auftragen und gefährdete Hautstellen untersuchen. Abends die Haut auf neue Symptome prüfen und pflegende Produkte anwenden.

Führen Sie ein Tagebuch über die Symptome Ihres Pferdes. Notieren Sie Wetterlage, verwendete Produkte und Stärke des Juckreizes. So können Sie Muster erkennen und die Behandlung optimieren. Dokumentieren Sie auch die Reaktion auf verschiedene Inhaltsstoffe in der Fütterung.

In Fällen von akutem Ausbruch des Sommerekzems ist schnelles Handeln gefragt. Haben Sie immer eine Notfallapotheke mit den wichtigsten Produkten zur Hand. Eine Ersatz-Ekzemerdecke ist sinnvoll, falls die Hauptdecke gewaschen werden muss.

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Fazit

Das Management von Sommerekzem erfordert weit mehr als nur eine Ekzemerdecke. Ein ganzheitlicher Ansatz, der moderne Therapien, angepasste Fütterung, optimierte Haltung und konsequente Pflege kombiniert, bietet die besten Erfolgsaussichten. Die Kontrolle der Symptome, der Schutz vor Insekten und die Stärkung des Immunsystems sind entscheidende Bausteine.

Jeder Ekzemer reagiert individuell auf verschiedene Maßnahmen und Produkte. Was bei einem Pferd den Juckreiz lindert, zeigt bei einem anderen möglicherweise wenig Wirkung. Geduld und systematisches Vorgehen sind erforderlich, um die optimale Behandlungsstrategie zu finden.

Die Hauterkrankung Sommerekzem bedeutet für Pferde und ihre Besitzer eine große Herausforderung. Doch mit dem richtigen Management können auch stark betroffene Ekzemer eine gute Lebensqualität erreichen. Die kontinuierliche Weiterentwicklung in der Pferdemedizin gibt Hoffnung auf noch effektivere Therapien. Moderne Produkte, verbesserte Haltungsbedingungen und gezielte Fütterung ermöglichen es heute, dass Pferde mit Sommerekzem die Sommermonate weitgehend beschwerdefrei erleben können.

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